
Rennbericht von Martin
Die Strecke der Tour des Stations führt durch die abwechslungsreiche Landschaft des Kanton Wallis von Weinbergen bis ins Hochgebirge, über natürliche Weiden, kleine authentische Dörfer und Ferienorte wie Verbier, der auch das Ziel der Tour des Stations ist.
Ich habe noch nie so viele Höhenmeter an einem Tag in Angriff genommen, darum habe ich mir im Vorfeld auch kein Zeit- oder Platzierungsziel vorgenommen, ausser in Verbier anzukommen.
Der erste Berg (Col du Lein) wird rauf im Dunkeln absolviert. Ein spezielles Gefühl stellt sich ein, wenn man die Lichterkette vor und hinter einem sieht und die Kühle der Nacht langsam durch die Wärme der Muskeln vertrieben wird. Ich war froh darüber, dass am Gipfel bereits die Dämmerung einsetzte und wir mit ein bisschen Tageslicht in Abfahrt starteten, da die Abfahrt zu Beginn noch aus einer Schotterstasse besteht.
Mit dem Aufstieg nach Ovronnaz ist dann auch die Sonne im Tal aufgegangen. Eigentlich ist das einer der härtesten Anstiege des Tages, aber da er noch früh im Rennen ist, konnte ich die steilen Rampen mit gutem Zug nehmen.
Der dritte Anstieg nach Mayens-de-la-Zour, oberhalb von Sion, bot eine malerische Aussicht über das Rhônetal. Das entschädigte auch dafür, dass die Beine schon nicht mehr ganz so flüssig liefen.
Nach einer rasanten Abfahrt und Überquerung der Rhône begann die Steigung auf der anderen Talseite nach Mayens-de-Vernamiège. Das mittlerweile weit verstreute Fahrerfeld erhielt hier Zuwachs, weil auch die kürzere Route hier hinauf führte. Was für den Kopf gut war, weil so immer mal wieder ein anderer Fahrer zum Überholen anstand.
Ab Hérémence beginnt der lange Anstieg zum Skiort Thyon 2000 und damit erstmals auf über 2000m. Die Route macht beim Skiort eine Schlaufe und führt einen Teil der Strecke wieder hinunter. Meine Beine liefen eher zäh zum Skiort hinauf, da hilft es nicht gerade, wenn schon etliche Fahrer in der Abfahrt an mir vorbei gerauscht kamen, während für mich immer noch mehrere Kilometer Anstieg anstanden. Am Gipfel angekommen, gönnte ich mir ein paar Happen frische Früchte, Kekse und ein Stück Kuchen statt Riegel und Gels. Das wunderschöne Bergpanorama entschädigte auch für die Strapazen.
Mit fühlbar neuen Kräften machte ich mich an den kürzesten Anstieg des Tages nach Nendaz. Die Beine liefen wieder flüssig und so ging es auch im Fahrerfeld voran und der Anstieg war zügig zurückgelegt.
Nach der kurzen Abfahrt war nur noch eine Herausforderung zu bewältigen. Der Col de la Croix-de-Cœur mit dem Einstieg durch den Forêt verte. Der berüchtigte Forêt verte besteht aus einer längeren Gravelpassage mit ca. 10% Steigung. In der Mitte des Abschnitts ist der Weg dann geteert, weil es zwischenzeitlich über 20% steil wird. Nach dem harten Einstieg konnte ich den Rest des Passes immer noch mit flüssigem Tritt bewältigen. Angetrieben durch die Vorfreude, bald das Ziel zu erreichen, war auch Zeit und Energie übrig, um die Berglandschaft zu geniessen.
Meine Absicht, das Ziel in Verbier zu erreichen, konnte ich realisieren, darum bin ich mit dem Ergebnis vollkommen zufrieden. Ich habe gemerkt, dass ich für so lange Events wohl mehr Nahrung einplanen sollte. Bei kürzeren und intensiven Rennen habe ich schon die gegenteilige Erfahrung gemacht, aber über solche Distanzen haben ein paar zusätzliche Kalorien meine Leistung durchaus positiv beeinflusst.
Statistik
Tour des Stations Superfondo 2025 - 185 km / 6800 hm
Superfondo -Männer - Rang 53 / 203
Superfondo -Männer Alter 30-39 Jahr - Rang 21 / 76
Anmerkung der Redaktorin🤩
Mit 185 Kilometern und 6800 Höhenmetern hast du echte Willenskraft und Ausdauer bewiesen – Chapeau Martin zu dieser sportlichen Höchstleistung!
Vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Fotos.